Meine Geschichte

Veröffentlicht am 22. Januar 2025 um 09:27

Leben im Van mit psychischen Erkrankungen: Mein Weg zu Selbstfürsorge und Heilung

Manchmal kommt das Leben ganz anders, als man es sich vorgestellt hat. Und manchmal entstehen daraus neue Wege, die man sich so nie erträumt hätte. Für mich war das der Weg ins Vanlife – mit all seinen Höhen und Tiefen, geprägt von psychischen Herausforderungen und einem tiefen Wunsch nach Heilung.

 

Der Anfang: Ein Traum und eine Herausforderung

2020 habe ich meinen Freund kennengelernt. Wir waren beide begeistert von der Idee, unabhängig zu sein und die Welt auf unsere eigene Art zu entdecken. Es war ein Traum, den wir uns erfüllen wollten, also haben wir gemeinsam einen Van ausgebaut. Unser Zuhause auf Rädern war perfekt: gemütlich, individuell und genau richtig für ein Abenteuer.

Doch während der Van für Freiheit und Leichtigkeit stand, hatte ich innerlich schon lange mit einer Last zu kämpfen. Seit 2018 lebte ich mit Depressionen, und auch in dieser Zeit war die Dunkelheit oft ein stiller Begleiter. Trotzdem wollte ich den Schritt wagen – für uns, für den Traum, für das Leben.

 

Unterwegs: Freiheit und Rückzug

2023 war es dann so weit: Wir starteten unsere Reise. 1 ½ Jahre waren wir unterwegs, haben Orte gesehen, von denen wir immer geträumt hatten, und viele neue Erfahrungen gemacht. Doch was für andere vielleicht nach Freiheit und Abenteuer aussah, fühlte sich für mich oft wie ein innerer Kampf an.

Ich hatte unterwegs mehrere depressive Episoden. Das Leben im Van war oft herausfordernd – nicht nur, weil man weniger Platz und Privatsphäre hat, sondern weil ich mich oft emotional überfordert fühlte. Besonders das Kennenlernen neuer Menschen fiel mir schwer. Ich war zurückhaltend, sprach wenig und zog mich oft in den Van zurück, um allein zu sein. Der Van war für mich nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein Rückzugsort, wenn die Welt zu laut wurde.

 

Zurück in Deutschland: Neue Perspektiven

Nach unserer Reise kehrten wir 2024 nach Deutschland zurück – und entschieden uns, weiterhin im Van zu leben. Doch ich wusste, dass ich etwas ändern musste, um langfristig gesund und glücklich zu sein. Der Alltag, die Herausforderungen des Vanlifes und meine psychischen Erkrankungen waren eine Kombination, die ich nicht länger ignorieren konnte.

Also habe ich mich entschieden, Hilfe anzunehmen. Für acht Wochen war ich in einer psychosomatischen Klinik. Diese Zeit war intensiv, aber auch unglaublich wichtig. Ich habe dort gelernt, mich selbst und meine Bedürfnisse besser zu verstehen, und erste Schritte in Richtung Heilung gemacht.

 

Selbstfürsorge und Heilung: Mein neuer Alltag im Van

Seit meiner Zeit in der Klinik hat sich vieles geändert. Ich habe begonnen, täglich an meiner Selbstfürsorge zu arbeiten. Meditation, Journaling, Bewegung und das bewusste Achten auf meine Grenzen gehören inzwischen zu meinem Alltag. Der Van ist für mich nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein Ort geworden, an dem ich Heilung und Selbstfürsorge aktiv leben kann.

Es gibt Tage, an denen ich die Weite des Lebens im Van liebe, und es gibt Tage, an denen ich mich klein und verletzlich fühle. Beides ist okay. Ich habe gelernt, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern darum, mir selbst mit Mitgefühl zu begegnen.

 

Fazit: Freiheit und Heilung gehören zusammen

Das Leben im Van mit psychischen Erkrankungen ist nicht immer leicht. Aber es ist auch eine Reise – nicht nur durch Länder, sondern zu mir selbst. Die Freiheit des Vanlifes hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, auf mich selbst zu hören und für mich da zu sein, auch in den schwierigsten Momenten.

Heute sehe ich meine psychischen Herausforderungen nicht mehr nur als Last, sondern auch als Teil meines Weges. Und ich bin dankbar für die Chance, im Van ein Leben zu führen, das – bei allem Chaos – genau das ist, was ich brauche: ehrlich, herausfordernd und zutiefst lebendig.

 

Eure Sabrina. 

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